Historische Verantwortung
Historische Verantwortung - Das zeichnet uns aus
Über 115 Jahre Ende der kolonialen Besetzung - Über 115 Jahre freundschaftliche Beziehungen
Die 1858 in Danzig vom Stapel gelaufene S.M.S Arcona war das Flaggschiff der aus 3 bemannten Schiffen bestehenden von Eulenburg Expedition, deren Ziel die Erschließung neuer Handelswege und Beziehungen nach der Verhängung russischer Sanktionen gegen „Preußische Tuche“ war. Sie wurde benannt nach dem nördlichsten Kap der Insel Rügen, war eine „Gedeckte Korvette“ der Preußischen Marine, der Marine des Norddeutschen Bundes sowie später der Kaiserlichen Marine bis zu ihrer Abwrackung bzw. Ersetzung. Bis 1914 erhielten alle Flaggschiffe der kaiserlichen Marine den Namen Arcona, wie auch die in der Bucht von Qingdao liegende und noch heute auf dem Logo der Qingdao-Brauerei enthaltene Insel. Unter „Arcona“ verstand die Zeit die Erschließung der Welt. Die auf Empfehlung des sächsischen Kaufmanns Gustav Spiess entsandte „Preußische Ostasienexpedition“, nach ihrem Leiter, dem Grafen Friedrich zu Eulenburg, auch als Eulenburg-Expedition bezeichnet, wurde von der Preußischen Marine von 1859 bis 1862 in Ostasien durchgeführt. Als Ergebnis wurden Freundschafts-, Handels- und Schiffahrtsverträge mit ostasiatischen Staaten abgeschlossen: mit Japan am 24. Januar 1861, mit China am 2. September 1861 und mit Siam am 7. Februar 1862. China würdigt diesen Vertrag nícht offiziell wegen des Bezugs zum kolonialen Erbe. Gleichwohl werden die Beziehungen zu Deutschland ganz besonders in Qingdao gepflegt. Eine Delegation des China Forum Berlin begab sich im November 2014 nach Qingdao und konnte in der Nacht des 100-jährigen Endes der deutschen Besetzung Chinas nach dem Ende des deutsch-japanischen Krieges dem Jubiläum würdig gedenken.
7. November 2014 China Forum Delegation in Qingdao
7. November 1914 - 7. November 2014 - 100 Jahre Ende der deutschen Besatzung Chinas in Qingdao und Shandong
Es waren denkwürdige Tage, damals Anfang November im China des Jahres 2014. Eine kleine Delegation des China Forum Berlin besuchte die Partnerstadt Beijing, Qingdao, Suzhou und Shanghai aus Anlass des Gegenbesuchs der Ruderer Beijings, zu denen enge Sportbeziehungen seit den Vorbereitungen der olympischen Sommerspiele bestanden. In der Nacht des 100jährigen Endes der deutschen Besatzung durch die Kapitulation der Admiralität in Qingdao gegenüber dem von Briten unterstützten japanischen Aggressionstruppen und in den darauf folgenden Tagen kam es im ehrenwerten Shangri La Hotel, im Museum des Stadtbezirks Shibei unterhalb der alten, noch recht gut erhaltenen deutschen, dann von Japan übernommenen Festungsanlagen oberhalb der deutschen Altstadt zu einer Reihe von Begegnungen und Gesprächen, die wir allseits schätzen lernen durften, denn sie waren von Offenheit, Freundlichkeit und dem beiderseitigen Willen nach Zukunft in Verantwortung geprägt. Eine Delegation des Marine Corps der Ehemaligen der Tsingtauer Besatzung aus Wilhelmshaven war auch in der Stadt. Gemeinsam besuchten wir auch die Festungsanlagen. Offiziell ist die Besatzungszeit ein nach wie vor schwieriges Thema. Nicht dagegen das Interesse Chinas, die vielen positiven Aspekte einer gemeinsamen Geschichte zu würdigen. Viele Ehemalige, Kinder und Enkel der in guter Erinnerung gebliebenen Besatzung pflegen noch heute enge persönliche und familiäre Beziehungen. Wir auch !